US-Krankenhausmüll erregt die Brasilianer

Brasilien scheint mit tätiger Mithilfe von Unternehmen vor Ort ein beliebtes Ziel für die Verschiebung von Müll aus den Industrieländern zu sein. Dabei handelt es sich in der Regel um Sondermüll, der sachgerecht entsorgt werden müsste. So wurde in den Monaten Februar bis Mai dieses Jahres in Südbrasilien etwa 1.600 Tonnen Müll in Containern entdeckt, die als “Plastikabfälle für Recycling” deklariert waren, aber Haus- und Giftmüll enthielten. Der Müll wurde von England aus verschifft. So etwas trifft die brasilianische Seele tief: “Es ist richtig frustrierend daran zu denken, das uns jemand so etwas zuschicken kann”, erklärte der Polizeichef des Hafens von Santos und fügte hinzu: “Wir sind doch nicht die Müllhalde der Welt”. 5 brasilianische Unternehmen wurden auf Grund dieser Affäre mit einer Strafe im Gesamtwert von 223.000 US$ belegt.

Geholfen hat es nichts. Zur Zeit regt man sich in Recife, im Bundesstaat Pernambuco auf, weil im Hafen Suape Container aus den USA eingetroffen sind. Deklariert war der Inhalt als “defekte Baumwollstoffe” und die Behörden entdeckten dann Krankenhausmüll aus den USA. Blutverschmutzte Wäsche, Spritzen, Katheter usw. Importeur war ein brasilianisches Unternehmen für Bekleidung. Es wurde festgestellt, dass das Material aus nordamerikanischen Krankenhäusern stammt. Inzwischen kümmert sich die Nationale Agentur zur Gesundheitsüberwachung, Anvisa, um das Material. Anvisa kündigte einen detaillierten Bericht über das beschlagnahmte Material an.

Die brasilianische Bundespolizei will gegen das brasilianische Unternehmen wegen Verstoß gegen nationale Vorschriften und Schmuggel – der Inhalt des Importes war falsch deklariert – vorgehen. Gleichzeitig will sie auch Interpol einschalten, um den Exporteuren auf die Spur zu kommen.

Der beschlagnahmte Müll in Südbrasilien ist inzwischen seit August auf dem Weg zurück nach England. Eine Funktionärin der brasilianischen Umweltbehörde erklärte dazu: “Das ist eine symbolische Geste, die zeigt, dass Brasilien ein solches Verhalten nicht akzeptiert. Es soll eine Warnung für andere Länder sein.” Der Hauptgrund für die Verschiffung von Müll nach Brasilien ist aber auch das mangelnde Gefahrenbewusstsein in Brasilien selbst. Mit dem eigenen Müll geht man nämlich mehr wie sorglos um und da denken viele, dass man auch mit ausländischem Dreck gut Geld machen könnte. Die Aufregung gegen Import von Auslandsmüll ist deshalb ein bisschen scheinheilig solange die Müllproblematik im eigenen Land nicht energisch angepackt wird.

Es gibt internationale Übereinkommen gegen die Verschiffung gefährlichen Mülls. Im Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung vom 22. März 1989, auch bekannt als Basler Konvention, haben sich 29 der am meisten industrialisierten Länder verpflichtet, gefährlichen Müll nicht in weniger entwickelte Länder zu exportieren. Die USA hat zwar die Konvention unterschrieben, aber nie ratifiziert und damit auch nicht zur Rechtswirksamkeit gebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA das noch nachholen, ist unwahrscheinlich.

Somit ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass die brasilianische Polizei über Interpol Hilfe von den Nordamerikanern erwarten kann.

Siehe auch:
Den Carioca die Leviten lesen
Rio Beberibe endlich sauber?

Informationsquelle:
Jornal do Commercio - PF vai pedir a Interpol que investiga transporte de lixo hospitalar
Toward Freedom - The Globalization of Garbage: Following the Trail of Toxic Trash

Kommentare

  1. Im Jahr 2009 hatte Brasilien illegal Abfälle im Vereinigten Königreich importiert. Die Container kamen in den Hafen vonSantos, São Paulo und Rio Grande do Sul Jetzt, nach der Arbeitnehmer am Pol der Kleidung des wilden, diesemedizinische Abfälle (Blätter, mit Kot befleckt, etc. - Resolution Nr. 5 / 93 des CONAMA -National Environmental Council)eingegeben wie "Gewebe defekt" (false Kommunikation von Inhalten), der Rückstand (12.305/2010 Law, Artikel 3, XVI), wurdeimportiert (geschmuggelt), gibt es mehr als 1 Jahr und anCaruaru Toritama und Santa Cruz do Capibaribe. Kommentar:Dr. Eudes deToritama

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