"Maldita Diagonal!" oder wie macht man Barcelona lebenswerter
Die "Avenida Diagonal" ist die Hauptverkehrsschlagader ins Zentrum von Barcelona. Sie quert die Stadt vom Südwesten aus dem Llobregat-Tal bis in den Nordosten in die Nähe des Mündungsgebietes des Besòs in das Mittelmeer. Sie ist also das, was ihren Namen bezeichnet, eine "Diagonale" quer durch Barcelona. Im Südwesten beginnt sie als autobahnähnliches Monster - die Autobahn AP 2 (gebührenpflichtig) und die Nationalstrasse II (gebührenfrei) ergiessen hier ihre motorisierten Tsunami-Wellen in das Stadtzentrum. Die riesige Asphaltfläche wird um sogenannte "Laterales", ebenfalls 2-spurigen Strassen, ergänzt. Ab der Plaza Francesc Macià wird alles enger, ab hier hat die Diagonal nur noch 4 Fahrspuren und 2 Spuren jeweils auf jeder Lateral. Die Fussgängerwege sind eng und von mehrstöckigen Blocks begrenzt. Hauptstrasse und Laterales sind voneinander durch eine Palmenallee getrennt.
Inzwischen ist die Diagonal auf einer Teilstrecke auch um eine Strassenbahn angereichert worden. Seit Beginn dieses Jahrhunderts setzt Barcelona auch vermehrt auf Fahrradwege und so hat man auf die Fussgängerwege der Diagonal auch "Carriles Bici", Fahrradwege, gemalt. Die Urgesteine der Fortbewegung, die Fussgänger, tummeln sich da auch noch irgendwo.
Dass das auch den an Lärm und Gedränge gewöhnten Bewohnern Barcelonas einmal zuviel wird, war abzusehen. Schliesslich wohnen sie in einer der dichtbesiedelsten Städte Europas. Es besteht inzwischen bei allen Bürgern die Einsicht, dass ihre Diagonal eine grundlegende Reform benötigt, damit das tägliche Chaos vermieden werden kann.
Eine Situationsbeschreibung bekommen wir in der heutigen Internet-Ausgabe von "El Periódico": "In der Mittagszeit eine Weile an der Kreuzung zwischen der Diagonal und Balmes sitzen, ist wie mit einem Löwen in der Fastenzeit auf Jagd gehen: Du weisst, dass es früher oder später Ärger gibt. Da gibt es das Privatauto, das Taxi, den Bus, das Motorrad, das Fahrrad, den Fussgänger und dazu noch den Skateboarder, der wie ein Blitz die Strasse Richtung Plaza del Macba quert. Alle sind, obwohl sie miteinander um ein Stück Asphalt oder Pflaster kämpfen, sich über eines einig: Diese Avenida ist kein Beispiel für städtische Nachhaltigkeit."
Und weiter geht es: "Eine Frau von etwa 50 Jahren beschimpft einen Nutzer des Fahrradweges, weil dieser gegen die Fahrtrichtung und mit dicken Kopfhörer über den Ohren fährt. Eine andere Frau, ebenfalls schon etwas älter, diskutiert mit einem Taxifahrer, weil der gerade wendete und dafür auch den Fussgängerweg benutzt. Ein Junge schreit einen Fahrradfahrer an, weil der ihn am Arm gestossen hatte, an einer Stelle, wo wegen eine Kioskes sich der Fuss- und Fahrradweg verengt. Der Fahrer eines ausländischen Autobusses hämmert auf seiner Hupe rum, weil ein Mopedfahrer ihn auf dem Busstreifen schneidet. Ein Miet-LKW biegt aus der mittleren Spur der Balmes auf die Diagonal ab und legt dabei einen Mopedfahrer aufs Kreuz. Alle pfeifen ihn aus und der Fahrer lacht." Es herrscht also Krieg auf der Strasse und es gibt kaum jemanden, der nicht von irgendwelchen Zusammenstössen, von denen er selbst betroffen war, berichten kann.
El Periódico fragt: "Ist diese Stadt in der Lage, vom Stress, dem Verkehr und der Ungeduld zu Ruhe und Musse zu wechseln so wie es die Stadtverwaltung mit Vehemenz vorschlägt?" Die Barceloniner sind unsicher. Autos, raus aus der Stadt, und Stärkung der Rechte der Fussgänger dafür sind sie, aber wie man das erreichen kann, da zucken sie die Schultern. Die Stadtpolitiker wollen aber jetzt ernst machen. Die Strassenbahnlinie soll ins Zentrum verlängert werden und der Autoverkehr durch Abschaffung der "Laterales" bzw. deren Nutzung nur noch für Zufahrten zu erlauben, in die Schranken verwiesen werden.
Das Thema ist den Stadtpolitikern zu heiss. Deshalb wurde eine Volksbefragung anberaumt, die am 10. und 16. Mai stattfinden soll. Wahlberechtigt sind alle Bürger, die älter als 16 Jahre und in Barcelona gemeldet sind. Wählen dürfen sie zwischen einem Vorschlag A und B. Die Variante A unterscheidet sich von der Variante B dadurch, dass bei "B" die Avenida völlig umgebaut werden und im Stil einer Rambla (Allee mit breitem Fussgängerweg in der Mitte und Fahrspuren links und rechts) gestaltet werden soll, während bei "A" die bisherige Gestalt beibehalten wird.
Informationsquelle: El Periódico, La Diagonal no cambiará entre Marina y las Glòries
Inzwischen ist die Diagonal auf einer Teilstrecke auch um eine Strassenbahn angereichert worden. Seit Beginn dieses Jahrhunderts setzt Barcelona auch vermehrt auf Fahrradwege und so hat man auf die Fussgängerwege der Diagonal auch "Carriles Bici", Fahrradwege, gemalt. Die Urgesteine der Fortbewegung, die Fussgänger, tummeln sich da auch noch irgendwo.
Dass das auch den an Lärm und Gedränge gewöhnten Bewohnern Barcelonas einmal zuviel wird, war abzusehen. Schliesslich wohnen sie in einer der dichtbesiedelsten Städte Europas. Es besteht inzwischen bei allen Bürgern die Einsicht, dass ihre Diagonal eine grundlegende Reform benötigt, damit das tägliche Chaos vermieden werden kann.
Eine Situationsbeschreibung bekommen wir in der heutigen Internet-Ausgabe von "El Periódico": "In der Mittagszeit eine Weile an der Kreuzung zwischen der Diagonal und Balmes sitzen, ist wie mit einem Löwen in der Fastenzeit auf Jagd gehen: Du weisst, dass es früher oder später Ärger gibt. Da gibt es das Privatauto, das Taxi, den Bus, das Motorrad, das Fahrrad, den Fussgänger und dazu noch den Skateboarder, der wie ein Blitz die Strasse Richtung Plaza del Macba quert. Alle sind, obwohl sie miteinander um ein Stück Asphalt oder Pflaster kämpfen, sich über eines einig: Diese Avenida ist kein Beispiel für städtische Nachhaltigkeit."
Und weiter geht es: "Eine Frau von etwa 50 Jahren beschimpft einen Nutzer des Fahrradweges, weil dieser gegen die Fahrtrichtung und mit dicken Kopfhörer über den Ohren fährt. Eine andere Frau, ebenfalls schon etwas älter, diskutiert mit einem Taxifahrer, weil der gerade wendete und dafür auch den Fussgängerweg benutzt. Ein Junge schreit einen Fahrradfahrer an, weil der ihn am Arm gestossen hatte, an einer Stelle, wo wegen eine Kioskes sich der Fuss- und Fahrradweg verengt. Der Fahrer eines ausländischen Autobusses hämmert auf seiner Hupe rum, weil ein Mopedfahrer ihn auf dem Busstreifen schneidet. Ein Miet-LKW biegt aus der mittleren Spur der Balmes auf die Diagonal ab und legt dabei einen Mopedfahrer aufs Kreuz. Alle pfeifen ihn aus und der Fahrer lacht." Es herrscht also Krieg auf der Strasse und es gibt kaum jemanden, der nicht von irgendwelchen Zusammenstössen, von denen er selbst betroffen war, berichten kann.
El Periódico fragt: "Ist diese Stadt in der Lage, vom Stress, dem Verkehr und der Ungeduld zu Ruhe und Musse zu wechseln so wie es die Stadtverwaltung mit Vehemenz vorschlägt?" Die Barceloniner sind unsicher. Autos, raus aus der Stadt, und Stärkung der Rechte der Fussgänger dafür sind sie, aber wie man das erreichen kann, da zucken sie die Schultern. Die Stadtpolitiker wollen aber jetzt ernst machen. Die Strassenbahnlinie soll ins Zentrum verlängert werden und der Autoverkehr durch Abschaffung der "Laterales" bzw. deren Nutzung nur noch für Zufahrten zu erlauben, in die Schranken verwiesen werden.
Das Thema ist den Stadtpolitikern zu heiss. Deshalb wurde eine Volksbefragung anberaumt, die am 10. und 16. Mai stattfinden soll. Wahlberechtigt sind alle Bürger, die älter als 16 Jahre und in Barcelona gemeldet sind. Wählen dürfen sie zwischen einem Vorschlag A und B. Die Variante A unterscheidet sich von der Variante B dadurch, dass bei "B" die Avenida völlig umgebaut werden und im Stil einer Rambla (Allee mit breitem Fussgängerweg in der Mitte und Fahrspuren links und rechts) gestaltet werden soll, während bei "A" die bisherige Gestalt beibehalten wird.
Informationsquelle: El Periódico, La Diagonal no cambiará entre Marina y las Glòries
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