Guadeloupe und Martinique, les Ultramarins
Guadeloupe und Martinique, die französischen Überseegebiete, die zur Zeit wegen der sozialen Konflikte im Brennpunkt des Interesses in Frankreich stehen, sind Gegenstand einer "Wortuntersuchung" (expression disséquée) des französichen Blogs "24 heures Philo". Zuletzt hatte ich mich mit Hilfe von "24 heures Philo" an die Analyse des Wortes "Vrac" gewagt.
Laut "24 heures Philo" ist der Begriff "Ultramarins" erst jetzt aufgekommen. Und zwar gibt es auf Grund der derzeitigen Ereignisse ein Problem der Reihenfolge: Soll man zuerst Guadeloupe vor Martinique oder auch Guyana erwähnen? Bei den hochkochenden Emotionen in diesen überseeischen Provinzen könnte das sehr gefährlich werden, das hiesse Öl ins Feuer giessen, wenn sich jemand benachteiligt fühlt. Deswegen würden die Medien nur noch von den "Ultramarins" sprechen, wenn sie diese Provinzen meinen.
"24 heures Philo" hält diesen Begriff aus linguistischer Sicht für perfekt (parfait). Es korrespondiert als Adjektiv oder Substantiv mit dem Begriff "outre-mer" (überseeisch oder Übersee) mit dem Vorteil praktischer zu sein, weil es lange und komplizierte Bezeichnungen wie «nos compatriotes de l’outre-mer» (unsere Mitbürger in Übersee) oder das noch längere «nos compatriotes des départements et territoires d’outre-mer» (unsere Mitbürger von den überseeischen Departements und Territorien) vermeidet. Deshalb wird nach Meinung des Bloggers diese Wortneuschöpfung auch bald ihren Weg in die französischen Wörterbücher finden.
Aber abgesehen vom linguistischen Standpunkt aus und vom Standpunkt des Festland-Franzosen, könnte diese Bezeichnung bei den Betroffenen auf wenig Freude stossen. Die Martiniquais, die Guadeloupéens und die Guyanais könnten daraus schliessen, dass sie gar nicht zu Frankreich gehören. Das sie etwas Anderes sind, vom dem ihr Frankreich genausowenig Ahnung hat wie die Matrosen von Kolumbus, die nicht wussten, wass sie hinter dem Meer erwartete.
"24 heures Philo" stellt fest, dass dem ja auch so ist. Sie sind wirklich anders und der europäischen französischen Welt fremd. Sie haben sogar eine eigene Sprache, um das Inakzeptable, das was sie wütend macht, zu sagen. Aus «loi du marché» (Gesetze des Marktes) und «libéralisme» (Liberalismus) ist für sie «pwofitasyon» entstanden, eine schöne Verbindung von «profit» und «exploitation» (Ausbeutung). Sie sind anders, weil sie sich nicht mehr alles gefallen lassen.
"24 heures Philo" schliesst mit dem Satz: "Ultramarins si lointains et si proches, ultramarins nos frères" (Überseeische so weit und so nah, Überseeische sind unsere Brüder).
Informationsquelle: 24 heures Philo, «Les Ultramarins», une expression disséquée
Laut "24 heures Philo" ist der Begriff "Ultramarins" erst jetzt aufgekommen. Und zwar gibt es auf Grund der derzeitigen Ereignisse ein Problem der Reihenfolge: Soll man zuerst Guadeloupe vor Martinique oder auch Guyana erwähnen? Bei den hochkochenden Emotionen in diesen überseeischen Provinzen könnte das sehr gefährlich werden, das hiesse Öl ins Feuer giessen, wenn sich jemand benachteiligt fühlt. Deswegen würden die Medien nur noch von den "Ultramarins" sprechen, wenn sie diese Provinzen meinen.
"24 heures Philo" hält diesen Begriff aus linguistischer Sicht für perfekt (parfait). Es korrespondiert als Adjektiv oder Substantiv mit dem Begriff "outre-mer" (überseeisch oder Übersee) mit dem Vorteil praktischer zu sein, weil es lange und komplizierte Bezeichnungen wie «nos compatriotes de l’outre-mer» (unsere Mitbürger in Übersee) oder das noch längere «nos compatriotes des départements et territoires d’outre-mer» (unsere Mitbürger von den überseeischen Departements und Territorien) vermeidet. Deshalb wird nach Meinung des Bloggers diese Wortneuschöpfung auch bald ihren Weg in die französischen Wörterbücher finden.
Aber abgesehen vom linguistischen Standpunkt aus und vom Standpunkt des Festland-Franzosen, könnte diese Bezeichnung bei den Betroffenen auf wenig Freude stossen. Die Martiniquais, die Guadeloupéens und die Guyanais könnten daraus schliessen, dass sie gar nicht zu Frankreich gehören. Das sie etwas Anderes sind, vom dem ihr Frankreich genausowenig Ahnung hat wie die Matrosen von Kolumbus, die nicht wussten, wass sie hinter dem Meer erwartete.
"24 heures Philo" stellt fest, dass dem ja auch so ist. Sie sind wirklich anders und der europäischen französischen Welt fremd. Sie haben sogar eine eigene Sprache, um das Inakzeptable, das was sie wütend macht, zu sagen. Aus «loi du marché» (Gesetze des Marktes) und «libéralisme» (Liberalismus) ist für sie «pwofitasyon» entstanden, eine schöne Verbindung von «profit» und «exploitation» (Ausbeutung). Sie sind anders, weil sie sich nicht mehr alles gefallen lassen.
"24 heures Philo" schliesst mit dem Satz: "Ultramarins si lointains et si proches, ultramarins nos frères" (Überseeische so weit und so nah, Überseeische sind unsere Brüder).
Informationsquelle: 24 heures Philo, «Les Ultramarins», une expression disséquée
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