Gewalt gegen Kinder: Brasilien

Warum gibt es Eltern, die ihre Kinder angreifen? Dies fragt sich der Diario de Pernambuco aus Anlass des Falles der 5-jährigen Isabella Nardoni, die Ende März in Sao Paulo in der Nähe der Wohnung ihrer Eltern ums Leben kam. Es stellt sich langsam heraus, dass der Vater und die Stiefmutter das Mädchen erwürgt und dann zum 6. Stock ihres Wohnblocks geworfen haben. Wegen dieser Tat schlagen die Wellen zur Zeit in Brasilien sehr hoch. In den letzten 7 Jahren soll es 532 Fälle gegeben haben, in denen Kinder von eigenen Familienangehörigen umgebracht wurden. Vermutlich nur in Familien, die auch statistikgeeignet sind und nicht die Namenlosen in den Favelas.

Aber Brasilien wäre nicht Brasilien, wenn da nicht eine Besonderheit wäre, die den jetzt veranstalteten Medienrummel in einem faden Licht erscheinen lassen:
In diesem Land, in dem die Statistiken zeigen, dass alle 10 Stunden ein Kind umgebracht wird, viele davon schwarzer Hautfarbe und in den Favelas lebend, wirkt es seltsam, dass eine solche Empörung inszeniert wird. Aber hier handelt es sich eben um ein Mittelklasse-Kind, dessen Tod man bestens vermarkten kann. Die Medien machen eine Telenovela daraus und ziehen damit aus dem Leid eines Kindes ihren wirtschaftlichen Profit. Für die Situation der Kinder im allgemeinen bringt das gar nichts.



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