Offener Brief an die Einwohner von Ceuta und Melilla

Ceuta und Melilla, das sind die beiden Exklaven Spaniens auf dem afrikanischen Kontinent. Beides sind sind Städte, in denen es eine großen Militär- und Polizeipräsenzvom spanischen Festland gibt. Die beiden Städte liegen am Meer und sind umgeben von marokkanischem Territorium. Gleichzeitig stehen diese beiden Städte im Fokus der afrikanischen Migration nach Europa. Sie sind deshalb mit Zäunen und NATO-Draht gegen die Flüchltinge gesichert und sehen wohl aus ein paar Kilometern Luftlinie wie kleine Gefängnisse aus.  Wenn es in den diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Marokko kriselt, dann macht Marokko auch immer wieder deutlich, dass es die beiden Städte als Überbleibsel des spanischen Kolonialimperialismus ansieht. 

Kein Wunder also, dass diese Städte von Madrid aus regiert werden und die lokale Selbständigkeit nur auf dem Papier steht. Ein Einwohner Meillas, Rachid Carroum, hat deshalb einen offenen Brief an die Bürger und Bürgerinnen Melillas und Ceutas geschrieben, in dem er darauf eingeht, dass die Einwohner in diesen Städten in ihren Angelegenheiten eigentlich nicht mitzureden hätten, aber an diesem Zustand auch selbst schuld seien. 

Von den wahlberechtigten Bürger und Bürgerinnen ging bei den letzten Kommunalwahlen in beiden Städten gerade einmal knapp 30 % zur Wahl. Gewonnen werden die Wahlen mehrheitlich von der konservativ-reaktionären Partido Popular oder von den gemässigten Sozialisten der PSOE, beides Parteien, die als unbedingte Stützen des spanischen Zentralismus anzusehen sind.

Was nicht unwichtig ist: Beide Städte stellen mit dieser geringen Stimmenzahl jeweils einen Abgeordneten im spanischen Abgeordnetenhaus und jeweils 2 Mitglieder für den Senat, der 2. Kammer des spanischen Parlaments.

Nach Ansicht des Verfassers des offenen Briefes verschenkt damit die Bevölkerung jede Möglichkeit der politischen Gestaltung und gibt ihr Geld an Parteien, die auf ihre Interessen überhaupt keine Rücksicht nehmen. Aber die Bevölkerung wäre sehr apathisch und habe keine Disziplin. Er schreibt:

"Es geht nicht um die Verwaltung der täglichen Probleme in den beiden Städten, sondern darum wie unsere Zukunft aussieht und dass wir hier ein Mitspracherecht haben sollten. Wir sollten  uneingeschränkt über unsere Zukunft entscheiden können. Ich frage, ob beim kürzlichen Ereignis, dass in Ceuta 116 Flüchtlinge kurzerhand nach Marokko zurückgeschoben wurden, unsere Vertreter da beteiligt gewesen sind? Oder ist das ganz normale Praxis, dass die spanische Regierung, so Rücksicht auf uns handelt und dass sich die Bewohner der beiden Städte gefälligst daran zu gewöhnen haben. Es ist also so, dass wir keine Ahnung haben, was sie von der Moncloa aus hier verantstalten. Ich bin der Ansicht, dass diese Zurückweisung der Flüchtlinge nur unter Zahlung von erheblichen Summen an Marokko möglich war. Haben die Bürger und Bürgerinnen nicht das Recht die volle Wahrheit darüber zu erfahren, damit wir wissen wie die spanische Zentralregierung unsere Probleme löst, damit wir entweder kritisieren oder zustimmen können? Warum sollten sie uns als Gemeinwesen respektieren, wenn wir auf unsere Einflussmöglichkeiten freiwillig verzichten. Sie verfolgen den bisherigen Status quo bis sie uns dann endgültig an Marokko übergeben werden.

"Einigkeit" ist üblicherweise das Wort, das man ständig in Ceuta und Melilla hört. Wie schade ist es, dass wir uns nicht zusammentun? Man hört ständig die Leute diese Frage stellen und überlicherweise ist die Antwort: Wie schade! Und dabei bleibts, um dann bei Gelegenheit mit dem Gefühl der Niedergeschlagenheit die Frag erneut zu erheben. Wir brauchen uns nicht ständig diese Fragen zu stellen, sondern wir müssen in die Parteien gehen, wenn wir Melilla und Ceuta weiterbringen wollen. Müssen dort Miglieder werden und unsere Argumente einbringen. Bringt den Hintern hoch und jammert nicht nur herum über die schwierigen Lebensbedingungen. Arbeite auch du daran, dass es besser wird, komm dazu!"

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