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Es werden Posts vom Dezember, 2016 angezeigt.

Teruel wird zum Jahresende größenwahnsinnig

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Teruel ist eine auf über 900 m Höhe gelegene Stadt in der nordostspanischen Region Aragón . In Teruel leben etwa 35.000 Menschen. Laut Angaben der Stadtverwaltung lebt die Stadt vom Tourismus, gefolgt von anderen Dienstleistungen wie Verkauf von Fahrzeugen und Nahrungsmittel. Hört sich etwas trostlos an. Die Stadtgewaltigen hatten auch das Gefühl, dass ihr Ort in völlige Bedeutungslosigkeit versinkt. Der rettende Einfall war dann der, dass man etwas ganz Tolles machen müsse, etwas, was in Zeiten des sensationshungrigen Internets die Stadt schlagartig berühmt machen könnte. Und so kamen sie auf den Einfall einer “Mannequin Challenge”. Bei 5 Grad Kälte posierten etwa 100 Turolenser - so nennen sich die Einheimischen - in erstarrter Haltung vom Hauptplatz “plaza del Torico” mit dem Weihnachtsbaum bis zur Hauptattraktion des Ortes, dem “Mausoleum der Liebenden” und ließen sich so filmen. Die Geduldsleistung wurde dann auf Youtube hochgeladen und damit der staunenden Welt

Spanischer König zeigt in seiner Weihnachtsansprache wenig Interesse an Vergangenheitsaufarbeitung

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Wie in europäischen Ländern üblich, hält das Staatsoberhaupt am Weihnachtsfest eine Ansprache an das Volk und versucht es vom friedlichen Gelingen des Weihnachtsfestes zu überzeugen. So auch der spanische König Felipe VI. , Repräsentant einer Monarchie, die mit erheblichen Glaubwürdigkeitsdefiziten zu kämpfen hat. Schuld ist die mangelnde Legitimation – die Monarchie wurde vom faschistischen Diktator Franco installiert – und die Erschütterung durch Skandale und Strafverfahren, in die Mitglieder des Königshauses verwickelt waren, es sei hier nur an den Noos-Skandal und die Elefanten-Safari des Vaters von Felipe VI., Juan Carlos de Borbón, erinnert. In seiner Weihnachtsansprache sprach Felipe VI. weitgehend über Allgemeinplätze, die aber in einem belehrenden und besserwisserischen Ton rüber kamen. Natürlich wurde die nationale Einheit beschwört, aber auch das Volk darauf aufmerksam gemacht, dass es sich an die Gesetze halten solle. Wenig hatte er zu sagen über die g

Beängstigende Dürre im Nordosten Brasiliens

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Der brasilianische Nordosten ist es gewöhnt mit Dürreperioden zu leben. Die Halbwüste des Sertão erlebt immer wieder extreme Trockenperioden. Im Gegensatz dazu die Waldzone (zona de mata), die sich von der Küste etwa 50-100 km ins Hinterland erstreckt und bisher zum grünen Gürtel zählte. Das scheint jetzt alles anders sein. Der Blog “ Combate racismo ambiental ” berichtet, dass eine seit 5 Jahren andauernde historische Dürre auch den Küstengürtel des Nordostens in eine Sertão verwandelt habe. Die Dürre soll die Schlimmste in den letzten Jahren seit den systematischen Wetteraufzeichnungen sein. Der Blog schildert ein Beispiel: União dos Palmares , in der Region des Küstenwaldes von Alagoas , ist gekennzeichnet durch starke Regenfälle, aber die Situation dort erinnert jetzt mehr an die Steppe der Sertão. Obwohl der Ort nur 60 km von Küste entfernt liegt, erlebte die Stadt in diesem Jahr eine Dürreperiode, die die Vegetation völlig veränderte. Selbst der Fluss Munda

Bekommt Rumänien eine Muslimin als Ministerpräsidentin?

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Die PSD (die sozialdemokratische Partei) hat die rumänischen Parlamentswahlen mit großer Mehrheit gewonnen. Eigentlich erstaunlich für eine Partei, die ein langes Register an Korruptionsfällen hat. Deprimierend ist, dass nur knapp 40% der Rumänen überhaupt wählen gingen. Der starke Mann der Partei, Liviu Dragnea , ist rechtskräftig in einem Strafverfahren verurteilt worden. Deshalb hat sich Staatspräsident Iohannis geweigert, ihn zum Ministerpräsidenten zu ernennen. Nach neuesten Informationen soll jetzt seine rechte Hand, die 52-jährige Sevil Shhaideh, Ministerpräsidentin werden. Shhaideh war Entwicklungsministerin in der Regierung Ponta, nachdem Dragnea, der zuvor das Amt innehatte, wegen des gegen ihn eingeleiteten Strafverfahrens zurücktreten musste. Zuvor war sie 20 Jahre Dienststellenleiterin im Kreisrat von Konstanza . Beruflich hat sie sich von 1995 bis 2001 für Öffentliche Verwaltung und als Managerin bei der amerikanischen Hilfsorganisation USAID spezialis

Das AKW Paks in Ungarn, ein seltsamer Handel, bei dem es einige Rätsel gibt

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Das "Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)" beschreibt die Pläne Ungarns zur Erweiterung seines Atomkraftwerks Paks wie folgt: Der staatliche ungarische Energiekonzern MVM will am Standort Paks, 470 Kilometer von Deutschland entfernt, zwei russische Druckwasserreaktoren vom Typ AES 2006 bauen. Sie sollen 2025 und 2030 mit einer Gesamtkapazität von 2.400 Megawatt (MW, brutto) ans Netz gehen. Das AKW-Projekt soll rund 12,5 Milliarden Euro kosten, von denen 10 Milliarden Euro von russischen Kreditgebern und weitere 2,5 Milliarden aus dem ungarischen Haushalt stammen sollen. Am Kraftwerksstandort Paks stehen bereits seit den 1970er Jahren vier Atommeiler mit je 500 MW Bruttoleistung, von denen drei im Jahr 2017 abgeschaltet werden sollen. Zehn Milliarden streckt der russische Staat als Darlehen vor – den Deal vereinbarten Präsident Wladimir Putin und Premierminister Viktor Orban 2014. Im November 2015 startete die EU-Kommission eine Un

Infeliz Navidad - Auch für das spanische Gemüt ist Weihnachten oft Gift

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In der Regel machen viele Menschen 3 Kreuze, wenn Weihnachten vorbei ist. Es gibt da diesen Stress, den das Fest des Friedens zum Fest des Konsumzwangs, der Unruhe und der Dissonanzen werden lässt. Stress beim Einkaufen, Ärger in der Familie, mit der man eigentlich zusammen ein Fest des Friedens feiern möchte. Leider gelingt das nur Wenigen. So geht es auch den Spaniern. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung ist auf dem Weg zum Weihnachstfest unter Druck. Die vielen  Verpflichtungen, die mit dem Fest verbunden sind, sorgen für Stress- und Angstzustände sowie Zustände der Erschöpfung. Auch die oft sinnlosen Bemühungen um einen termingerechten optimalen Familienfrieden tragen zu einem Scheitern einer harmonischen Stimmung bei. Folge: Eine große Anzahl der Spanierinnen und Spanier beschäftigten sich an den Feiertagen mit Kopfweh, Schlaflosigkeit, generelle Ermüdungserscheinungen, Muskelschmerzen, Magenverstimmungen wegen der feiertäglichen Fressgelage. All dies sind

Sportliche Abgeordnete in Rumänien, neuer Rekord beim Parteienwechsel

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Die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ) schreibt heute folgendes: Das Überläufertum der rumänischen Parlamentarier hat in der ausklingenden Legislaturperiode alle Rekorde gebrochen: Von den insgesamt 588 Parlamentsabgeordneten, die Dezember 2012 ihre Amtszeit antraten, wechselten binnen vier Jahren 223 und damit knapp 40 Prozent die Partei – einige sogar bis zu viermal, wie etwa die Abgeordneten Ioan [cheau (PPDD, PSD, PDL, PNL), Diana Tuşa (PNL, PDL, PNL, PSD), Radu Stroe (PNL, PLR, UNPR, PSD) und Liliana Mincă (PPDD, UNPR, PSD, ALDE). Spitzenreiter unter den Überläufern waren diesmal vor allem die PPDD-Politiker, die samt und sonders ihrer Partei den Rücken kehrten, sodass ihre Fraktion letztlich mangels Mitgliedern aufgelöst werden musste. Die Partei des Volkes – Partidul Poporului PP)  – und damit klarer ist, welche Partei gemeint ist, wird ein DD hinten drang gehängt, was für die Initialen des Parteigründers Dan Diaconescu steht. Sie hat also die wa

Zerrissenes Brasilien: Wir werden nie wieder dieselben sein

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Brasilien hat mit dem Impeachment der Präsidentin Rousseff einen parlamentarischen Putsch erlebt, mit dem die reaktionären Kräfte sich der Schaltstellen der Macht zurückeroberten. Gleichzeitig kocht die brasilianische Justiz ihr eigenes Süppchen, wer hier mit wem und gegen wen integriert ist kaum mehr auszumachen. Sie entwickelt sich in einen Staat im Staat.  Menschen werden in Vorbeugehaft genommen und wenn ihre Unschuld nach mehreren Monaten Haft festgestellt wird sind sie materiell und psychisch ruiniert. Die Putschisten-Regierung sieht ihr Glück in einem scharfen Austeritätskurs. Alles, was bisher der armen Bevölkerung eine Verbesserung der Lebensverhältnisse gebracht hat, wird abgeschafft oder eingeschränkt. Das wirtschaftliche Wunder, das sich die Putschisten erhofft hatten, blieb bisher aus und die sozialen Konflikte verschärfen sich im ganzen Land. Die “ Comissão Pastoral da Terra ”, eine eine einflussreiche Organisation der katholischen Kirche Brasiliens, die

Spanische Akademiker schreiben fleißig ab und haben nichts zu befürchten

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Spanien hat auch einen Plagiatsskandal . Der Rektor der Universität Rey Juan Carlos in Madrid, Fernando Suárez Bilbao, hat einen Beitrag in einer renommierten juristischen Zeitschrift veröffentlicht und dabei 70% des Textes aus einem Buch kopiert, ohne den Autor zu zitieren. Damit wirft die spanische Öffentlichkeit ein Auge auf eine Praxis, die im Land bisher für wenig Aufregung gesorgt hat, aber in weitem Umfang gängige Übung war. Der Rektor selbst versucht die Tat mit dem Kommentar “er sei auch ein Mensch” abzutun. Für ihn ist das kein Plagiat und er hält eine eigenwillige Interpretation des Plagiats bereit: “Es gebe verschiedene Methoden und Bräuche die Autoren zu zitieren, deren Arbeiten man sich bediene”. Falls man damit kein Geld verdiene, sei das auch völlig egal,ob man abgeschrieben habe. Soviel zum Verständnis eines spanischen Professors zum wissenschaftlichen Arbeiten. Im übrigen fühle er sich der Öffentlichkeit zu keiner Erklärung schuldig, nur seine Universi

Ich gehe wählen, damit ich nicht auswandern muss

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Am 11. Dezember stehen in Rumänien die Wahlen für das Parlament und den Senat an. Da die Wahlbeteiligung auch in Rumänien oft sehr niedrig liegt, hat jetzt die Bürgerinitiative “Step Ahead” ein Kampagne unter dem Titel gestartet “Warum wählen? Ich wähle, damit ich nicht auswandern muss!”. Hier die Gründe der Initiative: “Wenn jeder von uns sich diese Frage stellt, scheint die Frage der Wahl irgendwo fern in unseren Sorgen vorhanden zu sein. Immer, wenn die Rumänen zur Wahl gerufen werden, gibt es Debatten, Argumente, Emotionen, der Verstand dringt nicht mehr zur Frage vor, WEN WÄHLE ICH? und “WARUM WÄHLE ICH? Im Rumänien der letzten Jahre besteht die Wahl eher aus Schweigen, Enthaltung und Resignation. Wir haben darauf verzichtet, obwohl wir eine Meinung haben, diese durch die Wahl, durch eine Aktion auszuüben. Wir verkünden unsere Ansichten überall, nur nicht an der Urne! Wir haben aufgehört eine Antwort auf die Frage “Warum wählt man?” zu suchen. Wir haben