Olympiade nur gut fürs IOC und ein paar Reiche

Der nordamerikanische Geographie-Wissenschaftler Christopher Gaffney ist Autor verschiedener Studien über die Auswirkungen großer Sportveranstaltungen im sozialen Umfeld und Umweltbereich der Städte, die diese Veranstaltungen durchgeführt haben. Gaffney lebte von 2009 bis 2015 in Rio de Janeiro und unterrichtete an der Bundesuniversität Fluminense im Fach Architektur und Stadtentwicklung. Heute ist er an der Universität Zürich tätig, er fühlt sich aber weiterhin Rio sehr verbunden. Er hat der Webseite BrasilAtual ein Interview gegeben, dessen Inhalt ich nachstehend gekürzt wiedergebe.


Zusammengefasst kritisiert er die Olympiade als eine "Privatisierung des öffentlichen Raumes für ein Spektakel, das 3 Wochen dauert". Dies bedeute ein negatives Erbe. Die Stadt Rio habe dafür gesorgt, dass öffentliches Geld an lokale Eliten und internationale Unternehmen transferiert worden seien und 40 Milliarden R$ in Strukturen, die nur wenigen Menschen nutzten, ausgegeben wurde.


Die Olympiade habe für Spannungen zwischen der Olympiastadt, die nach dem vom IOC vorgegebenen Geschäftsmodell erbaut wurde und der Nicht-Olympiastadt, die von den Projekten der sozialen Mobilität und den Sicherheitsvorkehrungen vergessen wurde, gesorgt. Das Nach-Olympia-Projekt müsse jetzt die Olympische Stadt in die Nicht-Olympiastadt integrieren.

Konkret beschreibt Gaffney die Situation so:
Begrifflich müssen wir über vier Städte sprechen: Die vor-olympische Stadt, die olympische Stadt, die nach-olympische Stadt und die nicht-olympische Stadt. Der vor-olympische Stadt wurde ein Geschäftsmodell aufgezwungen, das auf einem Ausnahmezustand beruht. Der Ausnahmezustand begann bereits mit dem Gesetz zur Fußball-Weltmeisterschaft und setzte sich fort in Richtung des Gesetzes zur Olympiade. Es gab viele Verordnungen der Stadtverwaltung, um die Übertragung von Grundstücken sicher zu stellen. Viele öffentlich - private Partnerschaften. Es war eine Methode, um die demokratischen Institutionen zu umgehen, um eine Modell-Stadt nach den Vorstellungen des Geschäftsmodells des IOC und der Fifa zu errichten. Es hat mich sehr beeindruckt als bei der Abschlusszeremonie zur Olympiade Thomas Bach, der Präsident des IOC "Tschau Rio" sagte und dann durch die Hintertür verschwand. Ist es so einfach? Tschau Rio? Die Bewohner der Stadt haben 7 Jahre darunter gelitten und es wurden mindestens 40 Milliarden R$ für Projekte ausgegeben, die nur wenigen Personen einen Nutzen gebracht haben.


Informationsquelle

Privatização do espaço público e dívida formam legado negativo das Olimpíadas

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Betontürme von Barcelona: Auch Betonschrott macht anhänglich

In Treue fest zum Atom

Der Mindestlohn in Spanien durchbricht die 1.000 Euro-Grenze