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Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

Das Dorf bleibt in Rio de Janeiro!

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In Rio de Janeiro gibt es eine "Aldeia Maracanã", das Maracanã-Dorf. Es liegt auf dem Geländes des ehemaligen Indio-Museums, wo es als Indio-Dorf aufgebaut worden war. Die Regierung des Bundesstaates will es nun abreißen. In Rio de Janeiro wird im Hinblick auf die bevorstehenden großen Sportereignisse Fußball-Weltmeisterschaft und Olympiade besonders viel abgerissen oft ohne Rücksichtnahme auf die Interessen der Bevölkerung. Auch gegen den geplanten Abriss des "Aldeia Maracanã" regt sich Widerstand. Im April dieses Jahre wurden die Indigenen, die das Gebäude besetzt hielten mit Polizeigewalt vertrieben und in den Stadtteil Jacarépagua umgesiedelt. Die Indigenen wollen aber nicht aufgeben, denn für sie handelt es sich beim Dorf um ein Gut des kulturellen Erbes. Gestern kam es unter dem Thema "Wiederaufforstung des Aldeia Maracanã" zu neuen Demonstrationen. Die Aktivistinnen und Aktivisten des "Aldeia Maracanã" beschreiben den Grund für ihre A

Ein männlicher Kuss und seine Folgen

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Der Fußballer Emerson Sheik , Stürmer des Clubs Corinthians von São Paulo, sorgte vor kurzem für Aufregung in Brasilien. Nach einem gewonnen Spiel seines Clubs über Curitiba begab er sich in das Restaurant seines Freundes Isaac Azar. Dort kam er auf eine Idee, die sein Freund Isaac wie folgt beschrieb: "Gestern war Emerson mit seiner Verlobten bei mir. Ich und einige Freunde waren da und wir haben vereinbart: Wir werden einmal provozieren. Wir wollen doch mal sehen wie groß die Vorurteile noch sind". Gesagt getan, die beiden setzten sich gegenüber und küssten sich intensiv auf die Lippen. Per Handy wurde das aufgenommen und über Instagram in der brasilianischen Internet-Welt verbreitet. Es war also eine Provokation, um die Vorurteile in der Gesellschaft gegen Homosexuelle zu testen. Der Versuch war gelungen, denn vor allem die Fußball-Fans reagierten in einer aggressiven Weise mit homophoben Vorurteilen gegen den küssenden Fußballer. Im Grunde hat sich im brasilianische

Sommertheater um einen toten König

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Der selbsternannte König der Roma in Rumänien, Florin Cioabă, ist tot. Gestorben ist er während seines Urlaubs in der Türkei, in Antalya, an einem Herzinfarkt. Seit Tod füllt scheinbar wieder einmal ein Sommerloch in Rumänien. Der Journalist Florin Olteanu beobachtet mit Schaudern das Theater, das Medien und Politiker mit dem Toten veranstalten. Er schreibt: "Ich möchte vorab feststellen, dass ich vollen Respekt vor diesem Herrn (Florin Cioabă) habe und ich möchte der betroffenen Familie und seinen Freunden mein Beileid ausdrücken, aber ich kann das jetzt losgetretene Theater in Politik und Medien nicht mehr ertragen. Der Präsident, der Ministerpräsident, die Fachminister, alle haben die derzeitigen Probleme vergessen und haben sich in den letzten Tagen bei Hilfsangeboten an den Schwerkranken überboten. Horden von Helfern haben Ratschläge gegeben wie etwa, dass  Sinan Pascha (türkischer Feldherr aus dem Mittelalter) Blut spenden solle. Und all das im Fernsehen. Der eine rief

Maria Dolores, die Vertuschungskünstlerin in Nöten

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Maria Dolores de Gospedal ist Generalsekretärin der spanischen Regierungspartei Partido Popular (PP). Sie ist 48 Jahre alt und bekleidet daneben auch das Amt der Präsidentin der autonomen Region Castilla-La Mancha. Sie ist die erste Frau, die zur Generalsekretärin der PP gewählt wurde. Sie hat Rechtswissenschaft studiert und war auch als Staatsanwältin tätig. Als Präsidentin von Castilla-La Mancha hat Sie sich den Ruf einer eisernen Austeritätspolitikerin erworben. Ihre Sparmaßnahmen gingen größtenteils zu Lasten der Geringverdiener, für sich selbst verhielt sie sich eher generös. So kam Sie ins Gerede, weil sie zeitweise durch Ämterkumulation zu einem Monatsgehalt von 200.000 Euro kam. Unbeliebt bei denen, die unter ihrer Politik zu leiden haben, gewann sie in den Augen der Reichen und Mächtigen an Bedeutung, bei denen Sie inzwischen als eine Frau mit dem Potenzial zu Führungsaufgaben in Spanien gilt. Als Generalsekretärin der PP ist Sie naturgemäß dafür zuständig, die Tatsac

Sururu auf Kinderschweiss gebetttet

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Im Nordosten in Brasilien ist Sururu ein beliebtes Gericht in den Restaurants und Bars von Recife , der Hauptstadt Pernambucos. Bei der Sururu handelt es sich um eine Muschelart, die vergleichbar der Auster schmeckt und die vor allem in Südamerika vorkommt. Normalerweise werden die Sururu mit Kokosmilch zubereitet und oft zusammen mit Mandioka-Mehl und Limetten gegessen. Von der Soße glauben die Pernambucanos, dass diese belebende Wirkung auf das Sexualleben hätte. Dort wo die Altstadt von Recife über das Mündungsgebiet der 4 Flüsse Capibaribe, Tejipió, Jordão und Pina in die südlichen Stadtgebiet der Stadtteile Pina und Boa Viagem übergeht gibt es im Mündungsgebiet seichtes Meerwasser mit Schlamm, in denen die Sururu gut gedeiht. Der Fang der Sururu ist Tätigkeitsfeld der Anwohner des Mündungsgebietes. Seit Jahrzehnten üben die Anwohner schon im Kindesalter diese Tätigkeit aus. Da eine Person alleine den Familienunterhalt nicht sicherstellen kann, wurden die Kinder zur Mitarbeit

Sommertheater auf einer rumänischen Autobahnbaustelle

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Irgendetwas läuft im Land nicht richtig? Der Staatspräsident hat es zufällig erfahren und krempelt die Ärmel hoch? Er fährt zum Tatort und regelt zumindest verbal das Problem? So Staatspräsident Traian Basescu , der sich auch gern als Volkstribun bezeichnen lässt, als er hört, dass der Autobahnausbau Richtung Rumäniens Westen ruht. Natürlich weiß er das schon seit Jahren, denn der stockende Ausbau der Autobahn ist ein Dauerbrenner in der rumänischen Politik, aber es gibt ja nicht schöneres als eine Strafpredigt Richtung Regierung, vor allem wenn man mit dieser über Kreuz liegt. Zudem ist es die preiswerteste Art das Macher-Image gegenüber der Bevölkerung zu stabilisieren, auch wenn die Autobahn deswegen keinen Meter weiter gebaut wird. Es geht um die Autobahn, die von Sibiu / Hermannstadt an den Grenzort Nadlac führen soll. Sie ist Teil des paneuropäischen Verkehrskorridors IV (Dresden-Istanbul). Sie erreicht von Ungarn aus am Grenzort Nadlac Rumänien und führt an der Stadt Arad

Sommertheater um Gibraltar, weil es passt

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300 Jahre ist es her, dass im Vertrag von Utrecht Spanien seinen südlichsten Zipfel, Gibraltar , in Spanien el Peñón genannt, an das Vereinte Königreich abtreten musste. Seither ist es ein ewiger Zankapfel zwischen den beiden Ländern. Das britische Empire, dem die Zugehörigkeit Gibraltars zu Großbritannien zu verdanken ist,  ist inzwischen im Orkus der Geschichte verschwunden. Was bleibt sind kleine Inseln und lästige Reste des britischen Imperialismus wie eben Gibraltar. Eigentlich kein Problem sollte man sich sagen. Spanien und das Vereinigte Königreich sind im selben Verteidigungsbündnis (NATO) und in der politischen Gemeinschaft der Europäischen Union miteinander verbunden. London hat schon größere Kröten wie zum Beispiel die Aufgabe Hongkongs geschluckt, warum also nicht bezüglich des kleinen Zipfels, der spezialisiert ist auf Zigarettenschmuggel und Beherbergung von hinterzogenen Steuergeldern, eine Schlussstrich zu ziehen und die Felsen Spanien zurück zu geben. Natürlich is

Schottlands Kinder sollen gälisch sprechen oder doch besser deutsch?

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" Plana Cànain Nàiseanta Gàidhlig " bedeutet soviel wie "Nationaler Gälischer Sprachplan". Das schottische Parlament hat 2005 mit einem Gesetz zur gälischen Sprache den Rahmen für die Förderung des Gälischen gesetzt. Jetzt soll nach dem Willen der schottischen Regierung umgesetzt werden, was man mit dem Plan bezweckte. Das Ziel des Planes ist es, in Zukunft bei den Behörden zweisprachige Dienste anbieten zu können, englisch und gälisch. Dazu braucht man auch Menschen, die die Sprache beherrschen. Angefangen werden soll in der Grundschule. Dort soll Gälisch für alle Kinder gelehrt werden. Nicht unbedingt zur Freude aller Eltern, von denen viele meinen, ihre Kinder sollten erst einmal anständig englisch lernen und dann vielleicht deutsch oder französisch. Sie wollen, dass Gälisch erst einmal in Umgebungen gelehrt wird, in denen noch teilweise gälisch genutzt wird. Also in abgelegenen Landgegenden. Die Sprecherin der Nationalen Elternforums erklärte: "Wir un

Rumänen regen sich über ausländische Bären-Mörder auf

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Ein Volk lässt sich leichter emotionalisieren, wenn man ihm vermeintliche, das eigene Land schädigende Ausländer präsentieren kann. Egal, ob das in Großbritannien, der Schweiz oder Deutschland passiert, man suhlt sich im Glück, einen Sündenbock gefunden zu haben, der von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt. So auch in Rumänien. Zur Zeit läuft da eine Geschichte, die eigentlich zu Recht den Titel "Viel Lärm um nichts" tragen könnte. Auf Facebook wurde ein Übeltäter in Form eines Schotten ausfindig gemacht, der Jagdreisen für den Herbst nach Rumänien zum Abschuss von Braunbären für 4.500 Euro anbot. Ein Bild war auch dabei, auf dem ein Mann lachend hinter einem totgeschossenen Bären posierte. Eine Frau in Temesvar hatte diesen Facebook-Eintrag mitbekommen und eine Welle der nationalen Empörung gegen den Schotten organisiert. Sie schrieb dem Schotten eine E-Mail, in der sie ihn anflehte: "Bitte, morde nicht unsere Bären. Warum machst du so etwas? Ist das das Einzige,

Wie die Schweizer sich selbst feiern

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Der 1. August ist der Schweizer Nationalfeiertag. Es war gestern ein sehr heißer Tag zum Feiern. Bundesrat Schneider-Amman erfreute sich bereits um 9 Uhr morgens an der heimeligen Atmosphäre auf dem Bauernhof. 400 Bauernfamilien hatten zum “ Buure-Zmorgä ” eingeladen, für viele eher denglisch gebildete Schweizer nannte sich das “Brunch beim Bauern”. Es gab knuspriges Brot, Rösti, Eier vom Hof und frische Milch. Was wäre ein Feiertag ohne Poltiker-Reden: SVP-Bundesrat Ueli Maurer klagte in Biel, die Schweiz sei in letzter Zeit unter Druck gesetzt und erpresst worden, aber sie werde siegen wie “David gegen Goliath”. Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf meinte dagegen, es bringe nichts, Feindbilder heraufzubeschwören. Die Schweiz stehe nicht am Abgrund. Bundesrätin Simonetta Sommaruga erinnerte daran, dass die Welt nicht untergeht, wenn einschneidende Veränderungen anstehen und erinnerte an die Einführung des Frauenstimmrechts 1971, wo zuvor auch Weltuntergangsstimmung herrschte. C